Stoffspielereien im Januar 2022: Linie
30.1.2022
Zum neuen Jahr lädt 123-Nadelei zu den Stoffspielereien mit dem Thema Linie ein.
Schon bei meinen Spaziergängen im Dezember fielen mir immer wieder Linien auf, ob es nun Äste, Zäune oder Baugerüste waren. Und natürlich dachte ich gleich an das Heft „der Punkt - die Linie“ von Gabi Mett. Ich mag ihre Hefte sehr und so war es mir eine besondere Freude, dieses mal wieder durchzuschauen.
Das Heft war schon sehr anregend und so nahm ich ein weißes Stück Stoff und probierte darauf aus, auf wieviele Arten sich eine gerade Linie textil darstellen läßt. Natürlich können Linien auch rund oder zackig sein. Aber ich wollte das nähtechnisch Einfachste ausführen ;).
Von links nach rechts sind die Linien durch folgende Techniken entstanden. Damit es besser zu sehen ist, habe ich jeweils roten Faden verwendet:
- mit Hand gestickte Vorstiche
- mit Zick-Zackstich aufgenähter dicke Wolle
- mit rotem Stift gemalt
- einen breite, roten Stoffstreifen eingenäht
- eine rote Biese in der Naht mitgefaßt
- eine Biese im Stoff abgenäht
- eine einfache Naht im Stoff
- mit rotem Nähgarn eine Linie genäht
Aber wie setze ich jetzt die Linien um? Ich brauche dringend eine neue Tasche für den Markt, diese wollte ich aus alten Jeans nähen. Die Nähte zwischen den einzelnen Teilen wollte ich ursprünglich mit rotem Stoff betonen.
Ich suchte meine alten Jeans raus. Die Hosenbeine fehlten z.T. schon, aber die Taschen und welche Linien auf sie gestickt waren, gefielen mir sehr. Die Taschen sind oft an den Ecken mit einer Niete festgemacht, diese Niete kann man weder rauspulen, noch drübernähen. Also fing ich an, die Beinnähte aufzutrennen. Das ist ganz schön viel Arbeit, aber zum Vorschein kamen die dunkelblauen Nahtzugaben, die sich deutlich vom restlichen Stoff absetzten. Die fand ich sehr dekorativ und sie würden wunderbare Linien bilden, wie sich beim spontanen Auslegen zeigte.
Auch die Absteppungen an den vorderen Taschen gefiel mir und so versuchte ich auch die mit einzuarbeiten. Deren Taschenbeutel waren allerdings sehr krumpelig, die Stoffe waren offensichtlich unterschiedlich groß zugeschnitten und dann einfach zusammengenäht worden. Nachdem ich die Naht abgeschnitten hatte und alles schön gebügelt war, war ich dann doch überrascht, wie groß der Unterschied war:
Von drei Jeans habe ich sieben Hosentaschen für meine neue Tasche verwendet, sie ist 44x44cm groß. Die Lücken sind mit anderen Jeansresten gefüllt. Um die dunklen Nahtzugaben zu erhalten, habe ich diese von oben auf die anderen Teile mit Zickzack aufgenäht. Dazu benutzte ich einen dunkelblauen Nähfaden, den man fast nicht sieht. Detailfotos von vorne und der Rückseite:
Für die Henkel habe ich einen Rest stabiles, rotes Gurtband verwendet. Die Jeans haben alle einen Elasthananteil, die Henkel hätten sich endlos gedehnt. Die fertige Jeanstasche von beiden Seiten:
Um die vielen Nähte zu schützen und zu verhindern, daß sich die Tasche schwer beladen bis auf den Fußboden ausdehnt, habe ich sie gefüttert.
Bei diesen Stoffspielereien habe ich mich tatsächlich zwischendurch ziemlich im Spielen verloren, vor allem beim Auftrennen der alten Jeans. Die typischen Absteppungen auf einer Jeans haben mich sehr fasziniert. Jetzt freue ich mich, viele davon auf einem Alltagsgegenstand vereinigt zu haben. Vielen Dank an 123-Nadelei für das schöne Thema!
Die Stoffspielereien
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Die Stoffspielerei-Termine 2022:
27.02.2022: „Inspiration Typographie“ bei Feuerwerk by KaZe
27.03.2022: „Cording“ bei Machwerke
24.04.2022: „metallisch“ bei zwisch-en-durch
29.05.2022: „gekräuselt und gerafft“ bei Stoffnotizen
26.06.2022: „Portrait“ bei Bimbambuki
Juli und August: Sommerpause
25.09.2022: „Webkanten“ bei Siebensachen zum Selbermachen
30.10.2022: „Posamente“ bei made with Blümchen
27.11.2022: „Ornament“ bei Petersilie & Co
Dezember: Winterpause