Stoffspielereien Januar 2023 - Stoffbücher
29.1.2023
Zu den ersten Stoffspielereien im Jahr 2023 lädt Christiane von Schnitt für Schnitt mit dem Thema Stoffbücher ein.
Das Thema textile Bücher und Bücherhüllen gefällt mir sehr. Ich habe es in der Vergangenheit schon ausgiebig bearbeitet und so erlaube ich mir diesmal meine alten Werke zu zeigen. Zum einen ist mir nichts Neues eingefallen, zum anderen war ich im Januar schwer beschäftigt mit Nähaufträgen aus der Familie.
Einfache Buchhüllen hatte ich vor allem für die Grundschulbücher meiner Kinder genäht. Hier in Süddeutschland gibt es die Schulbuchfreiheit, d.h. die Bücher werden von der Schule gestellt und sollen am Ende des Schuljahres möglichst unbeschädigt wieder zurückgegeben werden. Als Niedersächsin kannte ich das gar nicht. Die Stoffhüllen haben die Bücher nicht nur geschützt, sie waren auch unverwechselbar. Übrig geblieben ist davon noch eine Hülle für einen Aktenordner voller Patchworkanleitungen.
Etwas aufwendiger wurden dann Hüllen für Jahreskalender, die ich ein Jahr überall zu Weihnachten verschenkt habe. Für die Hüllen habe ich all die Zierstiche meiner Nähmaschine ausprobiert und dann noch mit Perlen verziert. Als Verschluß habe ich Kordeln aus verschiedenen Woll- und Stickfäden, übernäht mit Zickzackstichen, hergestellt. Wie man sieht, reichte es mir nicht, nur die Außenhülle zu verzieren.
Leider haben die Jahreskalender alle unterschiedliche Maße und es wurde immer schwieriger jedes neue Jahr einen zu finden, der in meine Hülle passt. Dies Jahr habe ich keinen passenden mehr gefunden, er ist ein bisschen zu groß. So richtig Lust dafür eine neue Hülle zu nähen habe ich nicht, denn was mache ich mit den schönen alten?
Die einfachste Möglichkeit ein (textiles) Buch zu machen ist ein Leporello, das muß einfach nur gefaltet werden.
In einem Kurs bei Elsbeth Nusser-Lampe haben wir mit Mixed Media experimentiert, Hortensienblüten wurden in verschiedenen Techniken dargestellt. All die Probestücke habe ich zum Schluß in einem Leporello zusammengefasst. Die einzelnen Seiten sind mit einem Spitzenband dazwischen verbunden. Hier sieht man das geschlossene Buch und einige der Seiten:
Im Jahr 2013, ist das wirklich schon 10 Jahre her?, veranstaltete Art Textil in Dachau eine Ausstellung mit dem Thema BuchSchriftTextil. Art Textil ist ein Verein, der sich den Erhalt aller Handarbeitstechniken auf die Fahnen geschrieben hat. Dazu werden regelmäßig Kurse angeboten, oft für ganz unbekannte Techniken. Dachau ist nicht weit weg von uns, natürlich bin ich da Mitglied. Wie zu jeder Ausstellung wurde auch ein passender Kurs zu BuchSchriftTextil angeboten mit Pascale Goldenberg. An einem Wochenende gestalteten wir ganz viele verschiedene Stoffbücher, Pascale sprudelt immer über vor lauter tollen Ideen.
Das einfachste waren zwei Taschen von einer ausrangierten Jeans. An den Taschen ließ ich ein bißchen Stoff stehen und nähte dazwischen ein paar Seiten Papier, die Jeanstaschen waren dann die äußere Buchhülle. Die ausrangierte Jeans stammte von meinem Mann und das angedeutete Gesicht auf der Vorderseite ist er, jedenfalls damals, heute ist er grau. Die Seiten dazwischen stammen von einem Artikel von ihm. Das Buch ist also 100% mein Mann.
Ein ganz kleines Leporello entstand mit Briefmarken, damals konnte man noch die Briefmarken mit Wasser von Briefumschlägen lösen. Für dies Leporello habe ich einen langen Streifen Untergrundstoff in Seiten eingeteilt und jeweils eine Briefmarke drauf genäht. Für die Rückseite habe ich von einem Verlaufsstoff je Seite einen Streifen an den weißen Untergrundstoff genäht. Das gibt einen schönen Effekt, wenn das Leporello irgendwo steht. Damit sich der Streifen besser knicken läßt, habe ich jeden Knick ganz schmal mit der Nähmaschine abgenäht. Am oberen Ende habe ich mit den Fadenenden noch je eine Perle festgebunden. Und als Schutzhülle für dieses kleine Buch eignet sich ebenfalls eine alte Jeanstasche.
Ein anderes Buch wurde eine Art Notizbuch, ein genähter Umschlag, geschlossen mit einem Bleistift und innen eingehängt ein paar Blätter Papier, die bei Bedarf schnell ausgewechselt werden können. Für die Hülle habe ich Reste verwendet, da ließ sich wunderbar das Band aus Seminoltechnik einfügen. Das war ein paar Jahre zuvor entstanden als ich die Technik entdeckt hatte.
Für die Ausstellung in Dachau habe ich natürlich auch ein textiles Buch ganz nach eigenen Vorstellungen genäht. Mein Thema waren die Farbkontraste nach Itten mit der Hauptfarbe Rot. Auf der rechten Seite habe ich die Farbkontraste dargestellt und links einen kleinen Quilt, in dem der Farbkontrast angewendet wurde. Bei dem ganzen habe ich ausgiebig mit der Nähmaschine frei gequiltet und geschrieben. Der innere Einband des Buches ist aus lauter roten Stoffstückchen genäht und beschriftet mit lauter verschiedenen Bezeichnungen für Rottöne. Dieses Buch sollte keine einfaches Leporello werden, sondern ein ordentlich gebundenes Buch mit einem Rücken. Dazu habe ich zwischen den Seiten jeweils zwei Streifen Stoff mitgefasst. Mit einem Streifen habe ich die Seite davor verbunden und mit dem anderen die Seite danach. In der Mitte habe ich die Streifen dann an dem Buchrücken festgenäht. Auf dem Foto hier ist ein Detail vom Buchrücken in der Mitte zu sehen.
Das waren ziemlich schwierige Nähte, die umso schwieriger wurden umso mehr Seiten schon im Buch festgenäht waren. Ich habe damals erst eine Probe aus Papier genäht, um zu schauen ob meine Vorstellung überhaupt umsetzbar ist. Und dann habe ich noch eine Probe aus Stoff gemacht, Stoff verhält sich doch ziemlich anders wie Papier. Das Buch ist ca 20 x 30 cm groß und so sieht es und einige der Innenseiten aus:
Auch wenn ich diesmal nichts Neues genäht habe, so hat es mir viel Spaß gemacht meine alten Arbeiten wieder hervorzuholen, ausgiebig zu betrachten und zu fotografieren. Ich finde es immer schade, daß man solche Arbeiten macht, sie, wenn überhaupt, einmal ausstellt und dann verstauben sie in irgendeiner Ecke.
Ich hatte mir für dies Jahr vorgenommen, öfter mal eine meiner alten Arbeiten auf diesem doch noch recht jungen Blog zu zeigen. An meine Stoffbücher hatte ich dabei nicht gedacht, umso schöner, daß das Jahr damit beginnt. Jetzt hoffe ich, daß auch mein Beitrag für die Stoffspielereien gilt.
Christiane vielen Dank für das tolle Thema!
Die Stoffspielereien
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Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
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Die Stoffspielerei-Termine 2023:
26.02.2023: „Stoffreste“ bei Nähzimmerplaudereien
26.03.2023: „Sashiko“ bei 123-nadelei
30.04.2023: „Transparenz“ bei Feuerwerk by KAZE
28.05.2023: „Stopfen“ bei Petersilie & Co
25.06.2023: „Modedesigner und Epochen“ bei Tyche
Juli und August: Sommerpause
24.09.2023: „Handgenäht“ bei Siebensachen zum Selbermachen
29.10.2023: „Mosaik/Bruchstücke“ bei zwisch-en-durch
26.11.2023: „Schneeflocken“ bei Stoffnotizen
Dezember: Winterpause
