Stoffspielereien Mai 2023 - Stopfen
28.5.2023
Im Mai laden die Petersilien zu Stoffspielereien mit dem Thema „Stopfen“ ein.
Stopfen, flicken, ändern von Kleidungsstücken gehört jetzt nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, es ist eher ein notwendiges Übel. Aber abgerissenene Knöpfe und Säume wieder annähen und kaputte Nähte zusammennähen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit, genauso wie Wäsche waschen oder das Haus putzen.
Richtig stopfen habe ich nie gelernt, obwohl mein Jahrgang auf dem damals noch Mädchengymnasium, der letzte war, der bis zur 10. Klasse Handarbeitsunterricht hatte. Gekaufte Socken stopfe ich nie. Wenn man sich diese Socken mit Loch genauer anschaut, sind viele Stellen schon sehr dünn. Wenn die Arbeit eine Weile halten sollte, müßte man komplett den Zehen- und Fersenteil erneuern. Das lohnt sich nicht und erst recht nicht, da alle Garne, die ich habe eh dicker sind und ich mir an den gestopften Stellen dann garantiert Blasen hole. Meine selbstgestrickten Socken hatten bisher noch keine Löcher. Nach sehr vielen Jahren Gebrauch wird da die Wolle oft sehr unschön und die Socken leiern massiv aus, für mich ein Anlaß endlich mal wieder neue Socken zu stricken.
Heute sieht man im Netzt oft sehr interessant geflickte Socken; falls jemals jemand von mir gestopfte Socken für eine Ausstellung haben wollte, dann würde ich mich an die Arbeit machen.
Auch Jeans werden wunderbar geflickt mit visible mending, nur meine eigenen Jeans gehen immer im Schritt kaputt. Ob das am Radfahren liegt? Auf jeden Fall kommt an die Stelle ein Jeansflicken, den ich mit der Nähmaschine festnähe. Einmal habe ich winzige Löcher an der Jeansseitennaht unterhalb der Taschen mit rotem Garn mit Hand geflickt.
An einem der letzten schönen Sommertage letztes Jahr bin ich mit meinem Lieblingssommerrock in den Speichen meines Fahrrades hängen geblieben. Da ist ein sehr unschöner Riss entstanden, über den ich mich mächtig geärgert habe. Der Riss ging um die Ecke und war recht lang. Die erste Überlegung den Riss einfach zusammenzunähen und das fällt dann bei dem weiten Rock nicht weiter auf, ging nicht. Dann habe ich lange überlegt, wie ich den am besten flicke. Ich hatte noch genügend Reststoff von dem Rock. Das Muster des Stoffes und die Lage des Risses, unten seitlich, luden nicht dazu ein, mit schönem Stickgarn aufwendig mit der Hand den Riss in eine Schmuckstück zu verwandeln. Es wäre nicht wirklich sichtbar gewesen.
Auf dem Foto oben sieht man kaum, daß der Rock geflickt ist. Dabei ist der Stoff vom Rock vom vielen Tragen und Waschen doch schon einigermaßen verblichen, im Gegensatz zum Stoffrest.
Ich habe die Risskanten abgeschnitten, ein Stück Stoff passend im Muster drunter gelegt und von rechts mit der Hand wie bei Hawaiian Applique den alten Stoff drauf festgenäht. Beim handnähen hatte ich die genaue Kontrolle darüber, daß das Muster genau passt.
Auf diesem Detailbild von der rechten Seite sieht man schon eher den Farbunterschied. Der Flicken hat natürlich den gleichen Saum wie der Rest vom Rock. Hier noch zwei weiter Detailbilder:
Den eingesetzten Stoff habe ich so ungefähr 2 cm überstehen lassen und dann auch von links mit der Hand angenäht. Eine Nähmaschinennaht wäre nach all der Mühe doch zu deutlich sichtbar gewesen. Damit man endlich mal genauer den Flicken sieht, habe ich den Rock vors Fenster gehalten, da zeichnet sich der überstehende Stoff deutlich ab.
Und auch hier noch Details:
Jetzt bin ich gespannt, welche Stopfereien andere bei den Stoffspielereien so zeigen. Ich bin immer ganz neidisch, wenn an passenden Stellen Löcher dekorativ zugestickt werden. Meine Löcher bieten sich nie dafür an.
Danke an die Petersilien für das Thema! Ich werde wohl einfach mal meine Kleidung so verzieren, statt auf Löcher oder Flecken an den „richtigen“ Stellen zu warten ;).
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Die Stoffspielerei-Termine 2023:
25.06.2023: „Modedesigner und Epochen“ bei Tyche
Juli und August: Sommerpause
24.09.2023: „Handgenäht“ bei Siebensachen zum Selbermachen
29.10.2023: „Mosaik/Bruchstücke“ bei zwisch-en-durch
26.11.2023: „Schneeflocken“ bei Stoffnotizen
Dezember: Winterpause